[27.07.2023] Positivrate im Zeitverlauf

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter, 

die respiratorischen Erreger haben sich nach der Corona-Pandemie wieder verstärkt zurückgemeldet. Wobei ich uns hier die Frage stellen möchte, ob wir nun wirklich glauben, dass wir SARS-CoV-2 überwunden haben oder ob wir SARS-CoV-2 im Rahmen unserer diagnostischen Tätigkeit nicht weiter beobachten und in unser Netzwerke melden und berichten sollten? 

Insgesamt sind die bakteriellen Infekte deutlich häufiger als vor der Pandemie; in unserer Graphik ragen Streptococcus pneumoniae und Haemophilus Influenza heraus. 

In den letzten Wochen sehen wir eine ungewöhnlich hohe Zahl an Adenovirusinfektionen und eine zunehmende Anzahl an Enterovirusinfektionen, wozu auch die Pressemeldungen zu ECHO11 passen, von denen schwere Verläufe bei Frühgeborenen berichtet wurden (https://www.who.int/emergencies/disease-outbreak-news/item/2023-DON474).

Die aufgeführten Parainfluenza-Infektionen und Rhinovirusinfektionen sind dagegen nicht außergewöhnlich. Zur Erinnerung: manche Testsysteme können Rhino- und Enterovirus nicht differenzieren und tauchen daher in einer eigenen Rubrik „Rhinovirus/Enterovirus combined“ auf. Natürlich sind hierunter auch Enteroviren. Im Bedarfsfall sollte eine Differenzierung in einem weiteren Test nachgezogen werden. 

Ein kurzer Hinweis für unsere Mitglieder: Es ist gerade ein Paper über das Auftreten von Enterovirus mit Orchitis erschienen. Auffällig ist, dass während der Pandemie keine Orchitis beobachtet wurde, sondern erst als Enteroviren nach der Pandemie auftauchten.

Herzliche Grüße von
Rolf Kaiser im Namen von  Barbara Gärtner und Christiane Prifert