[06.02.2025] CVN-Newsletter Januar

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter, 

jetzt haben wir den Januar schon hinter uns und können einen Blick auf die Januar-Daten werfen. 

Mit 160725 Eingaben im Respi-Netz und 14038 im Gastro-Netz können wir auf eine sehr gute Datenbasis schauen. Die kommt auch dadurch zustande, dass 2024 sechs weitere Labore die elektronische Datenübergabe nutzen. Bei den Zahlen achten wir deshalb auch nicht nur auf die absoluten Zahlen, sondern vergleichen auch die Positivraten, die ja unterschiedlichen Anzahlen von Eingaben vergleichbarer machen. 

Wie die Medien bereits berichten, ist die Grippewelle da. Influenza ist nun dominierend, was nicht ungewöhnlich ist für diese Jahreszeit. Mit 3899 Einträgen für die Influenza A ist das aber auch verglichen mit den Vorjahren sehr hoch. Hinzu kommen noch die 1418 Influenza B Fälle. Das bestätigt wie gesagt den Ausdruck „Grippewelle“. Auffallend ist, dass nur noch wenige Influenza A differenziert werden, denn es sind 3710 nicht-differenziert, 150 H1N1 und 93 H3N2. Es zirkulieren also beide Varianten (H3N2 und H1N1), eventuell die H1N1 etwas mehr als H3N2. Influenza ist damit das letzte der Viren, was seine „Saisonalität wieder gefunden hat“. Die anderen Viren waren ja bereits im Laufe der letzten Jahre in ihre jeweilige Saison zurückgekehrt. 

Nun zur weiteren Betrachtung: SARS-CoV-2 ist zurück gegangen auf 894, liegt damit aber immer noch deutlich vor RSV (657), Rhinoviren (341) und hMPV (319). RSV scheint damit weniger häufig aufzutreten als in den letzten Jahren, also insbesondere 2021 bis 2023 die durch besonders hohe Häufigkeiten gekennzeichnet waren, während 2024 (Saison 2023/2024) bereits eine geringere Häufigkeit zeigte. HMPV ist etwas mehr in den Beobachtungsmittelpunkt gerückt, was sich dadurch zeigt, dass nun Impfstoffe entwickelt werden. Insgesamt wird hMPV weniger oft berichtet als RSV. Es schein aber dabei kein Selektions-Bias zu sein, da die Positivrate in den Jahren auch geringer war als bei RSV. Nach Corona (korrekterweise SARS-CoV-2 Pandemie) hat hMPV wieder zu seiner ursprünglichen Saisonalität zurückgefunden, auch mit ähnlicher Häufigkeit. Sowohl Häufigkeit als auch Positivrate sind derzeit bei RSV und hMPV sehr ähnlich. Rhinoviren sind wie üblich um diese Jahreszeit etwas in den Hintergrund getreten. Bei den Bakterien sind die Befundzahlen immer noch sehr hoch. Insbesondere Streptococcus pneumoniae Berichte (1384) sind immer noch dramatisch hoch, ebenso Haemophilus influenza (1227), während die Mycoplasmen Befunde zurückgehen, wenngleich noch immer auf sehr hohem Niveau sind (549). Bordetella pertussis ist weiter rückläufig (141). 

Gastroenterits-Erreger 

Hier sind insgesamt 14038 Befunde gemeldet worden. Es werden weiterhin Rotaviren gefunden, nun etwa doppelt so viele wie im Monat Dezember (42). Ebenfalls doppelt so viele Befunde gibt es für Noroviren (261). Das sind keine hohen Zahlen. Bei den Bakterien scheint es ebenfalls ruhig, lediglich 25 mal wurden Clostridium difficile Toxin Befunde gemeldet und die übrigen Erreger wurden noch weniger häufiger berichtet. Das sind also vergleichsweise gute Nachrichten. 

Zusammenfassend können wir bestätigen, dass es derzeit eine Influenza Welle gibt. Es sind immer noch viel mehr respiratorische Bakterien-Infektionen gemeldet worden als vor der Corona-Pandemie. Bei den Gastroenteritis Erregern ist es insgesamt vergleichsweise ruhig. 

Das wissenschaftliche Koordinatoren-Team

Barbara Gärtner, Christiane Prifert, Sandra Hauka, Kerstin Knies, Inga Tometten, Rolf Kaiser