Ausbreitung des Chikungunya Virus (CHIKV) und des Chikungunya-Fiebers (CHIKVD) weltweit: Aktuelle Situation 2025 und Rückblick 2002-2024

1. Zusammenfassung

Das Chikungunya-Virus (CHIKV) wird von Stechmücken der Gattung Aedes (Ae.) übertragen, die vor allem tagsüber stechen. Erste Fallberichte der durch CHIKV hervorgerufenen Erkrankung stammen aus Tansania aus dem Jahr 1952. Seit 1961 ist CHIKV in Asien endemisch, seit 2007 gibt es in Europa wiederholte Chikungunya-Ausbrüche in Italien und Frankreich. In den Folgejahren breitete sich das Virus in der Karibik und Lateinamerika aus. CHIKV ist primär in den Tropen und Subtropen endemisch und wird in diesen Regionen vorwiegend durch Ae. aegypti (Gelbfiebermücke) übertragen. Invasive Stechmückenarten wie Ae. albopictus (asiatische Tigermücke), die inzwischen auch in Europa heimisch sind, können ebenfalls als Vektoren fungieren. Durch die Folgen des Klimawandels, die Globalisierung des Handels und die internationale Reisetätigkeit konnte sich der Lebensraum der Stechmückengattung Aedes immer weiter ausdehnen. Inzwischen wurde CHIKV in mehr als 100 Ländern weltweit nachgewiesen. Das CHIKV stellt eine zunehmende globale Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellt. Dieser Bericht soll einen umfassenden Überblick über die weltweite CHIKV-Belastung geben. 1

2. Aktuelle Situation

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine eindringliche Warnung vor einer weltweiten Ausbreitung der Viruserkrankung Chikungunya ausgesprochen. Laut WHO-Sprecherin Diana Rojas Alvarez ist das Virus bereits in 119 Ländern nachgewiesen worden, insgesamt seien damit 5,6 Milliarden Menschen potenziell gefährdet. Zitat: „Wir schlagen frühzeitig Alarm, damit sich die Länder rechtzeitig vorbereiten können“, sagte sie vor Journalisten in Genf. Die WHO sieht Parallelen zur Chikungunya-Epidemie in den Jahren 2004 und 2005, als sich das Virus auf Inselstaaten im Indischen Ozean rasant ausbreitete. Damals wurden über eine halbe Million Menschen infiziert. Aktuell beobachtet die WHO ähnliche Entwicklungen in Madagaskar, Somalia, Kenia und Südasien. Auch Europa ist betroffen: In Frankreich wurde kürzlich ein Fall registriert, bei dem sich ein Mensch ohne Auslandsreise durch eine infizierte Mücke angesteckt hat. Das Virus wurde also lokal übertragen. Das Robert-Koch-Institut warnt, dass auch in Deutschland die Bedingungen für Übertragungen vorhanden sind, etwa durch heiße Sommer und die inzwischen heimisch gewordene Asiatische Tigermücke, einen bekannten Überträger des Virus. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat Anfang Juli erstmals eine Reiseimpfung gegen Chikungunya empfohlen. 2

2.1 Einleitung

Chikungunya-Fieber (CHIKVD), Update, Welt

Seit Anfang 2025 und bis Juli wurden aus 16 Ländern/Gebieten rund 240.000 CHIKVD-Fälle und 90 CHIKVD-bedingte Todesfälle gemeldet. Fälle wurden aus Amerika, Afrika, Asien und Europa gemeldet.

Im Jahr 2025 verzeichnete der amerikanische Kontinent die weltweit höchste Anzahl an gemeldeten CHIKVD-Fällen. Stand Mitte Juli 2025 (Datenerhebung vom 14. bis 15. Juli 2025) waren Brasilien (185.553), Bolivien (4.721), Argentinien (2.836) und Peru (55) die Länder mit den meisten CHIKVD-Fällen. Eine vollständige Liste der Länder des amerikanischen Kontinents, die CHIKVD-Fälle melden, finden Sie auf der Website der PAHO (https://www.paho.org/en) 3. Bis Anfang Juli 2025 wurden in Asien über 34.000 Fälle von CHIKV-Infektionen gemeldet, unter anderem in Indien, Sri Lanka, Mauritius, Pakistan und China. In Afrika wurden 2025 Fälle von CHIKV-Infektionen aus Senegal und Kenia gemeldet. EU-/EWR-Länder meldeten importierte Fälle aus anderen afrikanischen Ländern, z. B. Madagaskar und den Seychellen, was möglicherweise auf eine stärkere Verbreitung des CHIKV im Indischen Ozean hindeutet.4 (mit aktualisierten Fallzahlen)

Auch China meldet einen großen CHIKV-Ausbruch:

Die CHIKVD-Fallzahlen in China steigen weiterhin an. Seit dem Update vom 01.08.2025 ist die Zahl der Chikungunya-Fälle in der Provinz Guangdong von rund 6.500 auf 7.716 angestiegen. Die meisten Fälle traten im Bezirk Shunde auf. Auch in anderen Städten der Provinz Guangdong wurden kürzlich bestätigte Fälle registriert. 2

In 2025 meldet auch Kuba neue Fälle der CHIKVD:

Bis zum 26. Juli 2025 wurden in Kuba im Jahr 2025 insgesamt acht autochthone Fälle der CHIKVD registriert. 5

  • Europa

In der EU (ohne die Gebiete in äußerster Randlage) wurden im Jahr 2025 bislang autochthone CHIKVD-Fälle aus Frankreich (301), Italien (107) und Spanien (1) gemeldet. Darüber hinaus wurden bis zum 28. August 2025 insgesamt 54.545 CHIKVD-Fälle aus der französischen Region La Réunion in äußerster Randlage gemeldet. In allen Gemeinden der Insel wurden Fälle registriert. Die Stufe des ORSEC-Systems „Arboviren“ wurde auf Stufe 2 herabgestuft, was der Verbreitung einer Epidemie mittlerer Intensität entspricht. Auf Mayotte wurden ebenfalls 1.098 autochthone Fälle von CHIKVD gemeldet. Mayotte befindet sich weiterhin in der Epidemiephase (Phase 3 seit dem 27. Mai 2025), was auf eine intensive und weit verbreitete Übertragung des CHIKV im gesamten Gebiet hindeutet.

Am 04.07.2025 meldeten die Behörden im Département Gironde in der französischen Region Nouvelle-Aquitaine, melden den ersten lokal übertragenen Chikungunya-Fall im Departement. Das betroffene Kind hatte keine Reiseanamnese. Seit diesem ersten gemeldeten Fall haben sich die Fallzahlen in Frankreich auf 301 autochthone Fälle erhöht. Die Verteilung der Fälle sieht wie folgt aus:

Weiter wurden 19 autochthone Fälle von Dengue-Fieber aus Frankreich berichtet:

Auch Italien (107) und Spanien (1) melden autochthone Chikungunya-Fälle:

07.09.2025, Chikungunya, Update, Italien

Seit der Meldung vom 02.09.2025 ist die Zahl der Chikungunya-Fälle in Italien von 63 auf 107 autochthone Fälle angestiegen. In der Region Emilia-Romagna und Venetien wurden vier Cluster mit lokaler Übertragung identifiziert. Das größte Cluster umfasste 85 bestätigte Fälle in einer Gemeinde in der Provinz Modena. Weiter wurden aus Italien 39 importierte Chikungunya-Fälle registriert. Quelle: https://beaconbio.org/en/report/?reportid=4f7fc3ec-b109-4d46-ae97-fe385e851501&eventid=d7c6a03c-fe18-4dc0-bad4-f9f208ff893c

01.08.2025, Chikungunya, Spanien

Spanien hat seinen ersten autochthonen Fall von Chikungunya-Fieber, einer Viruserkrankung, in der Grenzstadt Hendaya im Baskenland bestätigt, berichtete das Gesundheitsministerium der baskischen Regierung diesen Freitag. Der bestätigte Fall, zusammen mit zwei möglichen weiteren Infektionen, habe eine sofortige Verstärkung der Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen in den Gemeinden nahe der französischen Grenze wie Irún, Hondarribia, San Sebastián, Lezo, Pasajes, Oyarzun und Rentería ausgelöst. Quelle: healthmap.org

Aktuelle Verbreitung der Asiatischen Tigermücke in Europa.

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Die Karte des ECDC zeigt die aktuell bekannte Verbreitung der Asiatischen Tigermücke in Europa (Stand: Juni 2025). Seit der letzten Aktualisierung (Juli 2024) wurde die Mücke neu in Zypern und der Slowakei beobachtet und hat sich weiter nachweislich in den folgenden Ländern verbreitet: Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Liechtenstein, Malta, den Niederlanden, Österreich, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn und Zypern.

Quelle: ECDC

2.3. Weltweit:

Im Jahr 2025 verzeichnete Amerika bislang die weltweit höchste Zahl an gemeldeten CHIKVD-Fällen. Mitte Juli 2025 (Datenerhebung vom 14. bis 15. Juli 2025) meldeten Brasilien (185.553), Bolivien (4.721), Argentinien (2.836) und Peru (55) die meisten CHIKVD-Fälle. Eine vollständige Liste der Länder Amerikas, die CHIKVD-Fälle gemeldet haben, finden Sie auf der entsprechenden Website der PAHO (https://www.paho.org/en).

Bis Anfang Juli 2025 wurden in Asien über 34.000 CHIKVD-Fälle aus Indien, Sri Lanka, Mauritius, Pakistan und China gemeldet. In Afrika wurden im Jahr 2025 CHIKVD-Fälle aus Senegal und Kenia gemeldet. EU-/EWR-Länder meldeten importierte Fälle aus anderen afrikanischen Ländern, z. B. Madagaskar und die Seychellen, was möglicherweise auf eine stärkere Verbreitung von Chikungunya im Indischen Ozean hindeutet. 4

2.4. Hinweis:

Das Verständnis der globalen Belastung durch das CHIKV ist entscheidend für die Entwicklung wirksamer Präventions- und Kontrollstrategien. Aktuelle Schätzungen der wirtschaftlichen und gesundheitlichen Auswirkungen des CHIKV sind jedoch begrenzt und möglicherweise unterschätzt. (siehe hierzu „Fazit/Schlussbemerkungen“ am Ende dieses Berichtes)

3. Rückblick auf die Jahre 2002-Mai 2024

In diesem Rückblick ist leicht erkennbar, wie schnell sich das CHIKV und seine Vektoren ausgebreitet haben.

3.1. Ausbreitungsgeschehen 2002-2024 und aktuell 2025:

Aufgrund von durchgeführten Recherchen auf verschiedenen Web-Seiten (ProMed-Mail, Institut für medizinische Information (IMI)) konnten für die Jahre 2002 und 2003 keine konkreten Daten ermittelt werden. Es wurden offiziell keine CHIKV-Ausbrüche gemeldet.

3.2. Berichtsjahr 2004:

19.01.2004, Indonesien: Chikungunya-Warnung

Ausgehend von einigen Ortschaften West-Javas breitet sich derzeit eine von „Mücken übertragene Viruskrankheit“ schnell ostwärts aus und hat inzwischen Zentral-Sulawesi und West-Timor erreicht. Aktuelle Meldungen sprechen von mindestens 168 Erkrankten im Distrikt Magetan im Osten Javas und einem Ausbruch im Raum West-Jakarta. Genaue Zahlen wurden nicht gemeldet.

3.3. Berichtsjahr 2005:

In 2005 breitete sich die CHIKVD weiter aus. Betroffen waren jetzt: die Komoren, La Reunion, Mauritius, Mayotte und Indonesien

Die CHIKVD beschränkte sich aber noch auf den Bereich des Indischen Ozeans.

3.4. Berichtsjahr 2006:

Die CHIKVD breitet sich weiter aus. Betroffen sind die Anrainerstaaten des Indischen Ozeans: Indonesien, Malaysia, Indien, Sri Lanka, Mauritius, La Reunion, Madagaskar, die Komoren, die Seychellen und Senegal.

Der erste Todesfall durch CHIKVD trat auf La Reunion auf.

In folgende Staaten wurde das CHIKV importiert: USA, Großbritannien und Frankreich

3.5. Berichtsjahr 2007:

Die Ausbreitung der CHIKVD geht weiter. Betroffen sind folgende Anrainerstaaten des Indischen Ozeans: Indonesien, Indien, mit 173 Todesfällen im laufenden Jahr, Malediven, Madagaskar. In Afrika wurden Fälle aus Gabun berichtet.

Europa-Italien:

In Italien ist es in der Provinz Ravenna, Region Emilia-Romagna, zu einem Ausbruch von Chikungunya-Fieber gekommen. Zwischen dem 4.7. und dem 3.9.2007 wurden nach Angaben der italienischen Behörden 151 Erkrankungsfälle mit entsprechender klinischer Symptomatik (Fieber, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, z. T. Exanthem) gezählt. Ein 83-jähriger Patient mit mehreren relevanten Grunderkrankungen verstarb. Der Häufigkeitsgipfel der Erkrankungen lag zwischen dem 17. und 19.8.2007. Die weit überwiegende Zahl der Patienten lebt in zwei benachbarten Dörfern an einem Fluss (Castiglione di Cervia und Castiglione de Ravenna, ca. 8 km landeinwärts nahe Ravenna). Bei den betroffenen Dörfern handelt es sich nicht um typische Touristenziele. Die nähere Umgebung, insbesondere die Adriaküste, wird allerdings von Touristen frequentiert. Eine Laborbestätigung (z. T. Antikörpernachweis, z. T. PCR-Nachweis) liegt bisher für 27 Erkrankte vor. Die italienischen Behörden vermuten als Ausgangspunkt des Ausbruches einen aus Südindien (Kerala)mit Chikungunya infizierten zurückgekehrten Reisenden. In der Region Emilia-Romagna und in anderen Regionen Italiens wurde eine aktive Surveillance für Chikungunya- Fieber etabliert.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke) der für den Ausbruch verantwortliche Vektor. Diese tagaktive Mückenart ist in der betroffenen Region sowie in vielen anderen Gebieten Italiens präsent, vor allem in den Ebenen an den Küsten und im Inland bis zu einer Höhe von ca. 500–600 m (Beltrame et al. 2007). 7

In folgende Staaten wurde das CHIKV importiert: Italien, Frankreich und Japan.

3.6. Berichtsjahr 2008:

Die Ausbreitung der CHIKVD beschränkt sich wieder auf die Anrainerstaaten des Indischen Ozeans: Indonesien, Indien, Singapur, Malaysia und Thailand.

In folgende Staaten wurde das CHIKV importiert: Italien, Japan und Taiwan

3.7. Berichtsjahr 2009:

Die Ausbreitung der CHIKVD bleibt auf die Anrainerstaaten des Indischen Ozeans beschränkt: Indonesien, Indien, Singapur, Malaysia, Thailand, Sri Lanka, La Reunion und Madagaskar.

In folgende Staaten wurde CF importiert: Frankreich, Deutschland, Belgien, Japan und Taiwan

3.8. Berichtsjahr 2010:

Die Ausbreitung der CHIKVD setzt sich weiter fort. Betroffen sind: Indonesien, Indien (mit Todesfällen), Malaysia, Thailand, Myanmar, Malediven, La Reunion, Madagaskar und China.

Afrika: aus Gabun werden Co-Infektion Chikungunya-/Dengue-Fieber

Europa-Frankreich:

Aus Fréjus (Département Var an der Mittelmeerküste) werden zwei autochthone Chikungunya-Fälle gemeldet. Diese Meldung kommt nicht unerwartet. Schon seit einiger Zeit ist das Vorkommen der Überträgermücken im Mittelmeerraum bekannt.

In folgende Staaten wurde das CHIKV importiert: Frankreich und Taiwan.

3.9. Berichtsjahr 2011:

Die Ausbreitung der CHIKVD setzt sich erstmals bis in den Südpazifik (Ozeanien) fort. Betroffen sind:

Indischer Ozean: Bangladesch, Indonesien, Indien und Mauritius.

Ozeanien: Neukaledonien

Afrika: Republik Kongo

Europa-Frankreich:

In der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur sind bereits 139 Chikungunya-Verdachtsfälle gemeldet. Nach Angaben der Behörden wurde lediglich ein Krankheitsfall labortechnisch bestätigt. Im vergangenen Jahr wurden 76 Verdachtsfälle, 32 davon labortechnisch bestätigt, in der Region registriert. Bei zwei Infizierten konnte eine autochthone Infektion nachgewiesen werden. Durch die Einführung der Überträgermücken aus den französischen Übersee-Gebieten vor einigen Jahren kommt es immer wieder zu Chikungunya-Fällen in verschiedenen Regionen.

3.10. Berichtsjahr 2012:

Die Ausbreitung der CHIKVD schreitet weiter voran. Betroffen sind: Bhutan, Philippinen, Papua-Neuguinea, Jemen, Indonesien, Malaysia, Indien und Mauritius.

3.11. Berichtsjahr 2013:

Die Ausbreitung der CHIKVD nimmt immer größere Ausmaße an. Erste Fälle treten in der Karibik und Australien auf, auch die Ausbreitung in den Staaten Ozeaniens schreitet weiter voran. Betroffen sind: Australien, (importierte- und autochthone Fälle), Philippinen, Singapur, Indonesien und Indien

Ozeanien: Mikronesien, Papua-Neuguinea und Neukaledonien

Karibik: St. Martin (Sint Maarten)

In folgende Staaten wurde das CHIKV importiert: Australien und Tasmanien

3.12. Berichtsjahr 2014:

Die Ausbreitung der CHIKVD nimmt immer größere Ausmaße an. Von den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans sind nur noch Indien und Indonesien betroffen. In der Karibik, USA, Südamerika und Ozeanien erfolgt die Ausbreitung rasant. Die Meldungen überschlagen sich. Betroffen sind:

Europa: Frankreich, Montpellier

Anrainerstaaten des Indischen Ozeans/Nordpazifik: Indien, Indonesien, die Philippinen

Ozeanien/Australien: Tokelau, Samoa, Tonga, Französisch-Polynesien mit Todesfällen und Australien

Afrika: Tansania, Angola (Co-Infektion Chikungunya-/Dengue-Fieber)

USA/Nordamerika:

02.07.2014, USA: Chikungunya-Fallzahlen aktualisiert

In den folgenden Bundesstaaten wurden im Jahresverlauf bereits (importierte) Fälle von Chikungunya registriert: Florida (34 Fälle), Virginia (6 Fälle), Connecticut und New Jersey (je 4 Fälle), New York (3 Fälle), Michigan, Minnesota, North Carolina, Pennsylvania, Rhode Island (je 2 Fälle) sowie Arizona, Arkansas, Georgia, Kalifornien, Kentucky, Indiana, Louisiana, Maryland, Mississippi, Nebraska, Nevada, North Carolina, Ohio, Oregon, Tennessee und West Virginia (je ein Fall).

08.12.2014, USA: Chikungunya-Update

Neuen Meldungen zufolge sind die Chikungunya-Fallzahlen auf 1.911 Krankheitsfälle (darunter 11 autochthone Fälle) landesweit angestiegen.

Mittelamerika/Karibik: Mexiko, Bermuda, Bahamas, Belice, Guatemala, Honduras, El Salvador, Nikaragua, Costa Rica, Panama, die Cayman Inseln, Jamaika mit Todesfällen, Haiti, Dominikanische Republik mit Todesfällen, Puerto Rico mit Todesfällen, die Jungfraueninseln, St. Kitts und Nevis, Antigua und Barbuda, Montserrat, Guadeloupe mit Todesfällen, Dominica, Martinique mit Todesfällen, St. Lucia, Barbados, St. Vincent und die Grenadinen, Grenada sowie Trinidad und Tobago.

Südamerika: Venezuela, Kolumbien, Guyana, Suriname mit Todesfällen, Französisch-Guyana, Brasilien, Paraguay und Argentinien

In folgende Staaten wurde Chikungunya-Fälle importiert: Kanada, Kuba, Ecuador, Peru, Bolivien, Chile, Uruguay, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Italien, Spanien, La Reunion und Neukaledonien.

Die Ausbreitung der CHIKVD nimmt in Nord-, Mittel- und Südamerika rasante Formen an. Auch in Französisch-Polynesien findet eine rasante Verbreitung der CHIKVD statt. Am meisten sind Tahiti und Moorea mit 18.352 Fällen von der CHIKVD. Vier Erkrankte sind bereits verstorben.

3.13. Berichtsjahr 2015:

Die Ausbreitung der CHIKVD schreitet unaufhörlich fort. Die Anrainerstaaten des Indischen Ozeans sind zurzeit nicht betroffen (Stand 21.04.2015). In der Karibik, USA, Mittelamerika, Südamerika und Ozeanien erfolgt die Ausbreitung weiterhin rasant. Betroffen sind:

Ozeanien/Australien: Samoa, Cook-Islands, Französisch-Polynesien, Marschallinseln und Kiribati

USA/Nordamerika:

USA, Chikungunya-Update: Aktuell wird ein Anstieg der Chikungunya-Fallzahlen auf 2.524 importierte- und 11 autochthone Krankheitsfälle gemeldet.

Kanada, Chikungunya-Update:

Aktuell werden landesweit 320 importierte Fälle von Chikungunya-Fieber gemeldet. Betroffen sind Ontario (165 bestätigte Fälle), Quebec (114 bestätigte Fälle), Alberta und British Columbia (je 14 bestätigte Fälle).

Mittelamerika/Karibik:

Folgende Länder melden autochthone und importierte Fälle von Chikungunya-Fieber: Mexiko, Bermuda, Bahamas, Belice, Guatemala, Honduras, El Salvador, Nikaragua, Costa Rica, Panama, die Cayman Inseln, Jamaika mit Todesfällen, Haiti, Dominikanische Republik mit Todesfällen, Puerto Rico mit 21 Todesfällen, die Jungfraueninseln, St. Kitts und Nevis, Antigua und Barbuda, Montserrat, Guadeloupe, Dominica, Martinique mit 83 Todesfällen, St. Lucia, Barbados, St. Vincent und die Grenadinen, Grenada sowie Trinidad und Tobago-

Südamerika:

Folgende Länder melden autochthone und importierte Fälle von Chikungunya-Fieber: Venezuela, Kolumbien mit 33 Todesfällen, Guyana mit zwei Todesfällen, Suriname mit Todesfällen, Französisch-Guyana, Ecuador, Peru, Bolivien, Chile, Brasilien mit 67 Todesfällen, Paraguay und Argentinien.

In folgende Staaten wurde das CHIKV importiert: Irland, UK, Finnland, Lettland, Niederlande, Belgien, Deutschland, Tschechien, Frankreich, Spanien, Italien, Ungarn, Bermuda, Süd-Korea

3.14. Berichtsjahr 2016:

In diesem Jahr melde auch Nepal und Pakistan, erste Fälle der CHIKVD. Das Virus hat sich in Mittelamerika, der Karibik und Südamerika manifestiert.

In folgende Staaten wurde das CHIKV importiert:

China, Chile, USA, Portugal, Spanien, Frankreich, Deutschland, Belgien, Niederlande, Schweiz, Italien, Österreich, Tschechien, Griechenland, UK, Irland und Schweden.

3.15. Berichtsjahr 2017:

In 2017 wurden offiziell keine Fälle der CHIKVD aus Afrika gemeldet. Auch ist die Zahl der betroffenen Inselstaaten in der Karibik rückläufig.

Die Schweiz und China melden importierte Fälle.

3.16. Berichtsjahr 2018:

Erstmals hat Uruguay autochthone Fälle berichtet.

Die USA, China und Tansania melden importierte Fälle.

3.17. Berichtsjahr 2019:

In diesem Jahr meldeten auch wieder afrikanische Länder Ausbrüche der CHIKVD.

Die USA, China, Taiwan, Singapur, Frankreich, Spanien, Island und Russland melden importierte Fälle.

3.18. Berichtsjahr 2020:

Der Rückgang der Zahl reisebedingter Chikungunya-Fälle in der EU/dem EWR im Jahr 2020 lässt sich größtenteils auf den Rückgang der Reisetätigkeit aufgrund der während der COVID-19-Pandemie verhängten Beschränkungen zurückführen. Dies könnte dadurch unterstützt werden, dass die Zahl der weltweit gemeldeten Chikungunya-Fälle im Jahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahren allgemein zurückging. Insgesamt sollten die Daten für 2020 mit Vorsicht interpretiert werden, da unklar ist, wie sich die COVID-19-Pandemie auf die Diagnosekapazität und die Überwachung in den EU-/EWR-Ländern und weltweit ausgewirkt hat. Im Jahr 2020 meldete Deutschland den höchsten Anteil an importierten Fällen (26), gefolgt von Frankreich (13). Aedes albopictus ist bislang der wichtigste kompetente Überträger des CHIKV auf dem EU-/EWR-Festland und hat sich in der gesamten Region weitgehend etabliert. Aedes aegypti, der weltweit wichtigste Überträger des CHIKV, ist in der EU/im EWR nicht etabliert, hat sich jedoch rund um das Schwarze Meer sowie in mehreren EU-Überseeländern und -Gebieten (z. B. Anguilla, Aruba, Französisch-Polynesien) und Gebieten in äußerster Randlage (z. B. Madeira, Martinique, La Réunion) etabliert. Die Einschleppung und anschließende Etablierung von Aedes aegypti auf dem EU-/EWR-Festland würde sicherlich die Wahrscheinlichkeit autochthoner Übertragungsereignisse in der Region sowie das Ausmaß der Epidemien erhöhen.

3.19. Berichtsjahr 2021:

Für 2021 wurden in der EU/EWR 12 importierte Fälle der CHIKV Erkrankung berichtet, die alle bestätigt wurden. Dies war die niedrigste Zahl an gemeldeten Fällen auf EU/EWR-Ebene seit 2017. Diese niedrigen Zahlen sind ebenfalls auf die Covid-19 Pandemie zurückzuführen. 20 Länder meldeten keine Fälle.

Zwischen 2017 und 2020 lag die Zahl der gemeldeten Fälle (ohne die Fälle aus dem Vereinigten Königreich) zwischen 65 im Jahr 2020 und 442 im Jahr 2017. Im Jahr 2021 war ein Rückgang der Fallzahlen um 80 % gegenüber 2020 zu beobachten. Im Jahr 2021 meldeten Frankreich (4) und Deutschland (4) die meisten importierten Fälle. 4

3.20. Berichtsjahr 2022:

Im Jahr 2022 wurden von elf Ländern in der EU/EWR 64 importierte Fälle der CHIKV-Erkrankung gemeldet, von denen 52 Fälle bestätigt worden sind. Fünfzehn Länder meldeten keine Fälle.

Frankreich meldete 23 importierte Fälle, Deutschland 16 und Spanien 10. Diese drei Länder meldeten 77 % der Fälle im Jahr 2022. Weiter meldeten folgende Länder importierte Fälle: Belgien (3), Österreich (3), Tschechien (2), Ungarn (2), Malta (1), die Niederlande (1), Polen (2) und Schweden (1). 4

Im Jahr 2022 übertraf die Zahl der Fälle in der Region Amerika den Durchschnitt der vorangegangenen vier Jahre (2018–2021). Insgesamt wurden 273.685 Fälle gemeldet, darunter 87 Todesfälle. Dies entspricht einer Verdoppelung der Fälle und einer Versiebenfachung der Todesfälle im Vergleich zu den im Jahr 2021 gemeldeten Fällen (137.025 Fälle, darunter 12 Todesfälle). 4

3.21. Berichtsjahr 2023:

Im Jahr 2023 wurden aus der Region Amerika bis zum 7. Juni 214.317 CHIKVD-Fälle und 281 Todesfälle gemeldet. Die meisten Fälle wurden aus Brasilien (124.270), Paraguay (85.889), Argentinien (1.336), Bolivien (1.233) und Thailand (453) gemeldet. Todesfälle wurden aus Brasilien (25) und Paraguay (256) gemeldet. Bis zum Jahresende wurden 410.754 Fälle mit 419 Todesfällen registriert. 4

In Europa wurden im Jahr 2023 keine autochthonen Fälle gemeldet (dies widerspricht jedoch der nachfolgenden Meldung von ProMed-mail).

06.11.2023, Chikungunya, Update, Welt

Im Oktober haben folgende Länder neue Fälle von Chikungunya-Fieber gemeldet: Panama (Panamá Norte in Alcalde Díaz und Las Cumbres; San Miguelito, im Sektor José Domingo Espinar; Panamá Oeste, Sektor Burunga und in den großstädtischen Regionalsektoren El Chorrillo, Calidonia und Las Garzas; Chepo in Panamá Este und Atalaya in Veraguas), Brasilien (BS Minas Gerais), Italien (Toskana), Burkina Faso (Pouytenga, Region Mitte-Ost) und Indien (Bundesstaat Haryana). 8

3.22. Berichtsjahr 2024:

Im Jahr 2024 wurden bis zur EW 14 bislang 186.274 Fälle gemeldet, darunter 60 Todesfälle aufgrund von Chikungunya. 97 % der Fälle entfielen auf Brasilien (180.600). 4

3.23. Berichtsjahr 2025:

In diesem Jahr meldet auch China einen großen Chikungunya-Ausbruch:

Die Chikungunya-Fallzahlen in China steigen weiterhin an. Seit dem Update vom 01.08.2025 ist die Zahl der Chikungunya-Fälle in der Provinz Guangdong von rund 6.500 auf 7.716 angestiegen. Die meisten Fälle traten im Bezirk Shunde auf. Auch in anderen Städten der Provinz Guangdong wurden kürzlich bestätigte Fälle registriert. Quelle: healthmap.org

In 2025 meldet auch Kuba neue Fälle von Chikungunya-Fieber:

Bis zum 26. Juli 2025 wurden in Kuba im Jahr 2025 insgesamt acht autochthone Fälle von Chikungunya-Fieber registriert. 5

Europa:

Wie bereits anfänglich erwähnt melden Frankreich, Italien und Spanien autochthone Fälle von Chikungunya-Fieber, wobei der Ausbruch in Frankreich aktuell der größte in Europa ist.

Fazit/Schlussbemerkungen:

  1. CHIKD hat sich extrem bis in den amerikanischen-, mittelamerikanischen- südamerikanischen- und in den pazifischen Raum ausgebreitet. Dort kam und kommt es aufgrund der fehlenden Immunität gegen das Virus zu langanhalten Epidemien mit hohen Infektionsraten.
  2. 2005 kam es zu einer Genmanipulation, die dazu führte, dass das CHIKV seine Infektiosität um den Faktor 100 steigern konnte, was die Ausbreitungsgeschwindigkeit erheblich beeinflusste.

Quelle: Chikungunya: here today, where tomorrow?

Stephen Higgs and Dana L. Vanlandingham, Biosecurity Research Institute, Kansas State University, 1041 Pat Robert Hall, Manhattan, Kansas, USA; Department of Diagnostic, Medicine and Pathobiology College of Veterinary Medicine, Kansas State University, Mosier Hall, 1800 Denison Avenue, Manhattan, Kansas, USA

  • Die Ursprungsländer Afrika, Asien und die Anrainerstaaten des Indischen Ozeans sind in 2015 fast frei von CHIKVD, das lässt auf eine hohe Immunität in der Bevölkerung schließen.
  • Durch direkte Flugverbindungen zwischen den betroffenen Kontinenten und innerhalb der betroffenen Kontinente ist eine Weiterverbreitung des CHIKV sehr realistisch.
  • Durch den nationalen- und internationalen Schiffsverkehr ist eine Weiterverbreitung des CHIKV real.
  • In den Ländern mit hohen Infektionsraten sind die Gesundheitssysteme z. T. überlastet und nur eingeschränkt funktionstüchtig.
  • In den Ländern mit hohen Infektionsraten entstand ein erheblicher volkswirtschaftlicher Schaden durch den Ausfall von Arbeitskräften.
  • In Urlaubsländern mit hohen Infektionsraten entstand ein erheblicher volkswirtschaftlicher Schaden da weniger Touristen in diese Länder reisten.
  • Bei älteren Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen und kleinen Kindern kam es zu Todesfällen.
  • Aufgrund der globalen Klimaerwärmung, der damit verbundenen Verschiebung der Klimazonen und der Weiterverbreitung der Vektoren auf dem europäischen Kontinent, kann sich das CHIKV in den kommenden Jahren oder Jahrzehnten wahrscheinlich auch in den gemäßigten Zonen Europas etablieren.
  • Aufgrund der Bevölkerungsdichte einiger europäischer Staaten in Verbindung mit einer nicht vorhandenen Immunität gegen das Virus, kann es dann zu vielen, langanhaltenden Ausbrüchen mit erheblichen Infektionsraten kommen.
  • Großstädte könnten aufgrund ihrer Bevölkerungsdichte und Infrastruktur besonders betroffen sein. Dort ansässige Industrieunternehmen und Mittelständler müssten hohe Ausfallzahlen in der Belegschaft hinnehmen, was logischerweise zu einer eingeschränkten Produktivität führen würde.
  • Die Gesundheitsversorgung könnte durch hohe Infektionsraten beim Personal nur mit eingeschränkter Effektivität gewährleistet werden.
  • Ein länger andauernder Ausbruch würde nicht nur die Gesundheitssysteme erheblich belasten sondern auch zu einem erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden führen.
  • Insgesamt könnten alle Versorgungssysteme bei einer CF-Epidemie Probleme haben, ihren Auftrag zu erfüllen. Dies haben wir bei dem Ebola-Ausbruch in Westafrika lernen müssen.
  • Da zu den Vektoren des CHIKV und DENV sowohl die Asiatische Tigermücke als auch die Gelbfiebermücke gehören, kann es zu Co-Infektionen kommen. Dies wurde bereits in Afrika (Angola 2014, Gabun 2010) und Indien nachgewiesen.
  • Es ist festzustellen, dass in einigen Ländern beide Krankheiten zeitgleich oder zeitlich versetzt auftreten. Die Inkubationszeiten liegen eng beieinander (CF: 3-12 Tage, im gewöhnlich aber 7-9 Tage, DF: 3-14 Tage, gewöhnlich aber 4-7 Tage).

Deshalb zum Schluss noch ein kleiner Satz:

Erwarte das Unerwartete, sei informiert und vorbereitet, dann wirst du von einer unerwarteten Lage nicht völlig überrascht und bist mit der Lage zumindest auf Augenhöhe und musst ihr nicht hinterherrennen!

Aber ganz zum Schluss beschäftigt mich noch eine ganz andere Frage:

Was passiert, wenn es das Gelbfieber-Virus schafft in den asiatischen Raum vorzudringen und dort auf eine Bevölkerung ohne Immunität trifft? Damit das nicht geschieht, kann man von Reisenden aus bestimmten Ländern zwar ein Impfzertifikat gegen Gelbfieber verlangen, aber wieviel gefälschte Zertifikate sind bereits im Umlauf!

Heinz Dewald

Ich danke Frau Prof. Barbara Gärtner ganz herzlich für ihre Unterstützung.

Quellenverzeichnis:

  1. https://journals.lww.com/jpcr/fulltext/2025/03000/severe_chikungunya_infection_in_children__a_case.4.aspx
  2. healthmap.org
  3. https://www.paho.org/en
  4. ECDC
  5. https://travelhealthpro.org.uk/outbreaks
  6. https://de.wikipedia.org/wiki/Asiatische_Tigerm%C3%BCcke
  7. RKI, Epidemiologisches Bulletin Nr. 36 vom 07. September 2007
  8. ProMed-mail