Liebe Mitstreitende,
jetzt können wir bereits auf 2 Darstellungen, neudeutsch Visualisierungen unserer gemeinsamen Daten blicken. Es sind dies die Daten der Respiratorischen Erreger und die der Gastroenteritis Erreger. Die jeweiligen Dashboards sind einzeln anzuwählen, wenn man das https://public.clinical-virology.net aufgerufen hat.
Mit beiden Netzwerken zusammen kommen wir auf die stolze Zahl von über 100 000 Eingaben. Dank und Glückwunsch an uns alle dafür.
Zur Erinnerung: Wir sammeln ja bereits seit vielen Jahren Daten über Gastroenteritis Erreger, hatten aber immer der Darstellung des Respiratorischen Netzwerks den Vorrang gegeben und stellen jetzt erst die Daten der Gastroenteritis Erreger ins Netz.
Die vollständige Tabelle mit der Anzahl der gefundenen Erreger ist hier zu sehen. Im Februar war Influenza A am häufigsten. Einige Teste können Inf A H1N1pdm09 und H3N2 unterscheiden, dabei zeigt sich, dass beiden Varianten vorkommen und die H1N1pdm häufiger sind mit H1N1pdm n=213, H3N2 n=108. Die meisten Teste können das nicht unterscheiden und sind deshalb als Inf A (non-differentiated, n=3813) aufgelistet. Inf B wurde auch diagnostiziert (n=199). Nach Influenza sind jedoch Streptococcus pneumoniae (n=675), SARS-CoV-2 (n=670), RSV (n=552) Haemophilus influenza (n=540) die häufigsten Erreger. SARS-CoV2 ist im Vergleich zu den Vormonaten zurück gegangen, RSV ist immer noch häufig. Die Häufigkeit der bakteriellen Erreger ist aber deutlich höher als zur Zeit vor der Corona-Pandemie. Dieses Phänomen der hohen Infektionszahlen mit Bakterien hält nun schon seit Monaten an. Es werden vermehrt virale und bakterielle Koinfektionen berichtet. Das betrifft sowohl die Bakterien, die per PCR nachgewiesen werden (Mycoplasma, Chlamydophila, Bordetella und Legionella häufig im Rahmen der Multiplex-Panels) als auch die Nachweise per Agarplatte (Streptococcus pneumoniae, haemophilus influenza, Moraxella catarrhalis). Diese sehr hohen Häufigkeiten haben wir vor der Corona-Pandemie nicht beobachtet. Die weitere Entwicklung sollten wir daher intensiv beobachten.
Bei den Gastroenteritis Erregern ist zu beachten, dass hier weniger Labore berichten. Des Weiteren sind auch hier Adenoviren aufgeführt, welche aber im Rahmen der Stuhluntersuchung berichtet werden und nicht mit den Adenoviren aus den Berichten über respiratorische Erreger verwechselt werden dürfen. Insgesamt am häufigsten werden Noroviren berichtet (n=288) vor den Rotaviren (n=31) und Clostridium difficile (n=29). Wir wollen die Zahlen aus dem GastroNetz erst einmal weiterverfolgen und hier nicht zu intensiv interpretieren. Die Häufigkeit von Norovirus ist aber trotzdem auffallend.
Herzliche Grüße und bleibt gesund
Barbara Gärtner, Christiane Prifert, Kerstin Knies, Sandra Hauka, Inga Tometten, Martha Paluschinski, Rolf Kaiser