Liebe Mitstreiter,
Vielen Dank für die vielen Daten, die ihr uns geschickt habt! Das Gesamtbild hat sich seit Juni nicht wirklich verändert, zumindest was die üblichen saisonalen Erreger angeht. Rhinoviren (zusammen mit Enteroviren) sind weiterhin sehr häufig. Interessanterweise gibt es auch viele Metapneumoviren, was für den Sommer ungewöhnlich ist. Erschreckend ist allerdings der deutliche Anstieg an positiven SARS-CoV-2-Nachweisen: Im Moment haben wir 1454 Fälle, was ein 2,5-facher Anstieg im Vergleich zum Vormonat ist. Das zeigt sich auch in der ARE-Surveillance des RKI.
Die bakteriellen Erreger machen den Viren definitiv Konkurrenz und sind um ein vielfaches häufiger als vor der Pandemie. Wir konnten in unserem Netzwerk einen stetigen Anstieg seit Herbst 2022 verzeichnen. Besonders die hohen Nachweise von Mykoplasmen, Pneumokokken und Haemophilus influenzae sind besorgniserregend. Bei Pneumokokken und H. influenzae sollte man jedoch immer bedenken, dass sie auch einfach den Nasen-Rachen-Raum besiedeln können. Auch Bordetella pertussis legt im Vergleich zu Juni nochmal zu: Die Nachweise sind von 403 auf 580 gestiegen. Ob der Nachweis der Bakterien auch wieder Vor-Pandemie-Niveau annimmt, bleibt abzuwarten.
Das Spektrum der Erreger bei Magen-Darm-Infektionen wird immer vielfältiger. Dennoch dominieren weiterhin Noroviren und Rotaviren. Auf der bakteriellen Seite gibt es einige Nachweise von Clostridioides difficile Toxin A/B. Dabei sollte man nicht vergessen, dass diese Bakterien auch einfach den Darm besiedeln können, ähnlich wie einige respiratorische Bakterien. Die Nachweise von darmpathogenen E. coli (ETEC, O157, STEC) lassen sich wahrscheinlich mit Reiserückkehrern in Verbindung bringen.
Sonnige Grüße
Barbara Gärtner, Kerstin Knies, Sandra Hauka, Inga Tometten, Rolf Kaiser, Christiane Prifert