[15.04.2025] CVN-Newsletter März

Liebe Mitstreiter, 

der März hatte es wieder in sich – wir haben einen genauen Blick auf die diagnostizierten Erreger respiratorischer Infektionen geworfen. Und ja, es war einiges los! Hier kommen die auffälligsten Ergebnisse, kurz und knackig zusammengefasst – getrennt nach Viren und Bakterien.

Viren: Influenza gibt weiter Gas, RSV bleibt stark

Der Winter verabschiedet sich langsam, aber die Atemwegsviren sind noch lange nicht in Frühlingsstimmung.

An der Spitze lag wie zu erwarten Influenza A – insgesamt 2155 Nachweise (davon H3N2: 302, H1N1: 90 und der Großteil undifferenziert). Auch Influenza B war mit 1541 Fällen stark vertreten. Damit bleibt die Grippewelle auch im März ein prägender Faktor im klinischen Alltag – sowohl in ambulanten Praxen als auch auf den Stationen.

RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) war ebenfalls weiterhin sehr präsent: 1296 Nachweise sprechen für eine späte, aber anhaltend hohe Aktivität. Auch HMPV (Humanes Metapneumovirus) macht sich mit 746 Fällen bemerkbar – ein Erreger, der oft unterschätzt wird, vor allem bei kleinen Kindern und älteren Menschen.

Rhinoviren (380 Nachweise) und Rhinovirus/Enterovirus-Kombinationen (178 Fälle) tragen wie üblich zum „Dauerinfekt-Geschehen“ bei – oft nicht spektakulär, aber eben dauerhaft spürbar.

Auch die Coronaviren mischen noch mit: SARS-CoV-2 wurde in 360 Fällen nachgewiesen, was zeigt, dass das Virus zwar nicht mehr dominierend, aber weiterhin da ist. Unter den endemischen Coronaviren war HCoV OC43 mit 111 Fällen am häufigsten.

Bakterien: Pneumokokken wieder ganz vorn

Auch bakteriell war einiges los. Streptococcus pneumoniae führt die Liste an – 940 Nachweise sprechen für eine starke Präsenz in der Saison, gerade auch als mögliche Sekundärinfektion nach viralen Infekten.

Dahinter folgt Haemophilus influenzae mit 242 Fällen, dicht gefolgt von Mycoplasma pneumoniae (102 Nachweise) – ein Erreger, der zwar zyklisch auftritt, sich aber auch in dieser Saison durchaus blicken lässt.

Fazit: Die Erregersaison läuft noch

Auch wenn die klassischen Wintermonate vorbei sind, ist die Saison noch nicht ganz ausgestanden. Die hohe Zahl an Influenzanachweisen – kombiniert mit RSV, HMPV und Co. – zeigt, dass das respiratorische Infektionsgeschehen weiterhin intensiv ist.

 

Gastrointestinale Erreger im März 2025 – das war los im Labor

Auch im März hatten wir wieder eine ganze Reihe positiver Nachweise bei Magen-Darm-Erkrankungen. Hier ein kurzer Überblick über die auffälligsten gastrointestinalen Erreger in diesem Monat – wie immer mit dem Fokus auf die häufigsten Kandidaten.

Virale Gastroenteritiserreger: Norovirus dominiert weiter

Norovirus (GI/GII) bleibt der Spitzenreiter unter den gastrointestinalen Viren – mit 266 Nachweisen war es klar der häufigste Erreger. Auch Rotavirus A war mit 72 Nachweisen wieder deutlich vertreten. Adenoviren (Gastro-Typen) wurden in 29 Fällen gefunden, während Astrovirus mit 22 Nachweisen ebenfalls eine gewisse Rolle spielt.

Bakterien und Toxine: Clostridioides difficile und STEC auffällig

Clostridioides difficile Toxin A/B wurde in 44 Proben nachgewiesen – ein bekannter, aber nach wie vor ernstzunehmender Erreger nosokomialer und antibiotikaassoziierter Durchfälle.

Shiga-like-Toxin-produzierende E. coli (STEC), insbesondere die Typen stx1/stx2, wurden in 22 Fällen detektiert – eine Zahl, die wachsam machen sollte, gerade bei blutigen Durchfällen und bei Kindern mit dem Risiko für ein hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS).

Auch Yersinia enterocolitica trat mit 11 Fällen häufiger auf – ein Erreger, der oft übersehen wird, aber v. a. bei länger anhaltenden Bauchschmerzen und pseudoadappendizitischen Symptomen mitgedacht werden sollte.

Fazit: Norovirus bleibt Spitzenreiter – aber auch andere Erreger sind präsent

Zusammenfassend zeigt sich, dass Norovirus weiterhin das Bild gastrointestinaler Infekte prägt. Aber auch Rotavirus, C. difficile und STEC sind klinisch relevant und sollten diagnostisch nicht übersehen werden – gerade bei schweren oder persistierenden Verläufen.

Frohe Ostern wünschen Euch

Barbara Gärtner, Kerstin Knies, Sandra Hauka, Inga Tometten, Rolf Kaiser, Christiane Prifert