Das aviäre Influenza A H5N1-Virus hat sich in der Welt weit verbreitet. Anfänglich waren hauptsächlich Wildvögel betroffen, aber mittlerweile ist eine findet auch eine Übertragung von Vögeln (Wildvögel und Geflügel) auf Säugetiere und Menschen statt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden seit 2003 weltweit über 2.600 humane Erkrankungen und 1.100 Todesfälle mit aviärer Influenza nachgewiesen 1. Die häufigsten Infektionen wurden bislang durch die Subtypen A H7N9 und A H5N1 verursacht, wobei der letzte Fall mit A H7N9 im Jahr 2019 berichtet wurde. Andere beim Menschen nachgewiesene Influenzaviren waren u.a. A H5N6, A H9N2 2. Jedoch wurde eine „Mensch zu Mensch Übertragung“ noch nicht nachgewiesen. Im Jahr 2024 wurden in den USA Ausbrüche in mehreren Bundesstaaten mit dem Influenza A H5N1-Virus in Geflügelbetrieben und erstmals auch in Milchkuhherden berichtet. In diesem Kontext werden auch H5N1-Infektionsfälle bei Menschen nachgewiesen, die engen beruflichen Kontakt zu infizierten Milchkühen bzw. Geflügel hatten und bisher meist nur mild erkrankt sind (häufig berichtet wurden Bindehautentzündung und respiratorische Symptome) (siehe u.a. Informationen der US CDC 3 und Risikobewertung der WHO zu Vogelgrippe vom 14.8.2024 4. Am 19.12.2024 wurde aus dem Bundesstaat Louisiana berichtet, dass sich ein Mensch mit Grunderkrankungen mit dem Influenza A H5N1-Virus infiziert hat und schwer erkrankt ist. Die Infektion wurde von den US CDC bestätigt. Der Patient ist mittlerweile an der Infektion verstorben. Dies ist der erste Todesfall in den USA durch eine Infektion mit dem Influenza A H5N1-Virus. Seit April 2024 wurden in den USA insgesamt 61 Infektionen mit dem Influenza A H5-Virus bei Menschen registriert. (Quelle: ProMed-mail 5, Outbreak News Today 6). Der Nachweis des aviären Influenza A H5N1-Virus bei Pferden in der Mongolei weist auf eine neue Grenze bei Virusüberlaufrisiken hin und erfordert dringende Maßnahmen zur Überwachung und Eindämmung der Übertragung zwischen den Arten. In einer kürzlich in der Zeitschrift Emerging Infectious Diseases veröffentlichten Studie untersuchten Forscher Proben von fast 1.000 mongolischen Pferden auf das Influenza A H5N1-Virus. Die Studienergebnisse zeigten, dass mindestens neun Pferde asymptomatische Träger des Virus waren, dies ist der erste bestätigte Nachweis von aviären Influenza-Viren bei Pferden 7 Wissenschaftler gingen bisher davon aus, dass H5N1-Infektionen zwar von Vögeln auf Säugetiere übertragen werden können, nicht aber zwischen Säugetieren. Leider haben Ergebnisse bei Nerzen und Füchsen, die in Europa wegen ihres Fells gezüchtet werden (2022), sowie weit verbreitete Epidemien bei wilden Flossenfüßern diese verbreitete Annahme widerlegt. Die Ausbrüche bei amerikanischem Milchvieh zeigen weiter, dass das Virus in der Lage ist, Artenbarrieren zu überwinden. Während bei ägyptischen Eseln H5N1-Infektionen dokumentiert sind, wurden Infektionen bei Pferden nie wissenschaftlich nachgewiesen 5.
10.01.2025, aviäre Influenza A H5N1, Mensch, Update, Kambodscha
Ein 28-jähriger Mann aus der Provinz Kampong Cham ist an einer Infektion mit dem Influenza A H5N1-Virus verstorben, nachdem er Kontakt mit kranken Hühnern hatte und diese möglicherweise verzehrt hatte, heißt es in einer heute übersetzten und veröffentlichten Erklärung von Avian Flu Diary, einem Nachrichtenblog für Infektionskrankheiten. Dies ist der 19. H5N1-Fall bei einem Menschen, der seit Anfang 2023 in Kambodscha festgestellt wurde. Zuletzt meldete das Land im September 2024 einen tödlichen H5N1-Fall bei einem jungen Mädchen, der durch ein neuartiges Reassortant verursacht wurde, das interne Gene der neueren Klade 2.3.4.4b enthielt. Das 15-jährige Mädchen hatte in der Woche vor ihrem Tod in ihrem Dorf Kontakt mit kranken Vögeln 8, 5
Derzeit teilt das RKI die Einschätzung des ECDC 7, dass das Risiko für die Bevölkerung in Europa/Deutschland weiterhin gering ist und die bisherigen Empfehlungen weiterhin gültig sind 1
Quelleverzeichnis:
1: RKI – Zoonotische Influenza – RKI zu humanen Erkrankungen mit aviärer Influenza (Vogelgrippe)
2: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/Z/ZoonotischeInfluenza/Vogelgrippe.html
3: H5 Bird Flu: Current Situation | Bird Flu | CDC
4: Updated joint FAO/WHO/WOAH assessment of recent influenza A(H5N1) virus events in animals and people
6: https://substack.com/@outbreaknewstoday
Ergänzend hierzu folgende Meldungen:
26.02.2025, aviäre Influenza A H5N1, Mensch, Update, USA
Die CDC haben heute neue Sequenzierungsergebnisse von Proben zweier mit dem Influenza A H5N1-Virus infizierter Personen veröffentlicht. Dabei handelt es sich um einen Patienten aus Wyoming, der nach Kontakt mit Geflügel aus Hinterhofhaltung ins Krankenhaus eingeliefert wurde und einen Milcharbeiter aus Nevada. Außerdem wurden die klinischen Befunde für die beiden Patienten sowie einen weiteren aus Ohio präzisiert. Die CDC berichten, dass der Patient aus Wyoming, der an Vorerkrankungen litt und hatte Atemwegssymptome gehabt. Er sei in einer Probe der oberen Atemwege negativ auf das Virus getestet worden, in einer Probe der unteren Atemwege jedoch positiv. Der Patient aus Nevada hingegen sei ein Milcharbeiter gewesen, dessen einziges Symptom eine Bindehautentzündung gewesen sei. Ebenso fügten die CDC hinzu, dass ein kürzlicher Patient aus Ohio, der über einen längeren Zeitraum Kontakt mit krankem und totem Geflügel hatte, zunächst in Proben der oberen Atemwege negativ getestet worden sei, in Proben der unteren Atemwege jedoch positiv gewesen sei. Es wurde angemerkt, dass beide Patienten mit Geflügelkontakt schwer erkrankt waren und ins Krankenhaus eingeliefert worden seien, aber beide zu Hause seien und sich erholten. Die Sequenzierung der Viren beider Patienten ergab den D1.1-Genotyp, der bei Wildvögeln und Geflügel weit verbreitet ist und bekanntermaßen auf Milchkühe in Nevada und Arizona überspringt. Die Tests identifizierten auch einige bemerkenswerte Mutationen. Das Virus des Patienten aus Wyoming hatte die E627K-Mutation im Polymerase-Basis-2-Protein (PB2), die mit einer effizienten Replikation bei Menschen und Säugetieren in Verbindung gebracht wurde und 2024 auch bei einem menschlichen Fall aus Texas beobachtet wurde. Die CDC berichten weiter, dass das Virus des Patienten aus Nevada die D701N-Mutation in PB2 hatte, die mit einer effizienteren Virusreplikation in Säugetierzellen in Verbindung gebracht wurde und 2023 bei einem Patienten aus Chile beobachtet wurde. Sie fügten hinzu, dass die Nukleotidsequenz fast identisch mit Viren der Milchkühe sei, mit denen der Patient gearbeitet hatte. Quelle: CIDRAP
25.02.2025, aviäre Influenza A H5N1, Mensch, Update, Kambodscha
Das kambodschanische Gesundheitsministerium meldete heute den Tod eines 2-jährigen Jungen durch eine Infektion mit dem Influenza A H5N1-Virus. Dies ist der zweite Fall in Kambodscha in diesem Jahr. Der Junge stammte aus der Provinz Prey Veng im Südosten des Landes. Das Nationale Institut für öffentliche Gesundheit bestätigte die H5N1-Diagnose. Im Haushalt des Jungen gab es 15 Hühner, von denen einige krank waren. Die H5N1-Infektion des Jungen ist die 18. in Kambodscha seit Anfang 2023, die Hälfte davon verlief tödlich. Der jüngste Fall betraf einen 28-jährigen Mann aus der Provinz Kampong Cham in Zentralkambodscha. Einige der jüngsten Fälle beim Menschen in Kambodscha wurden mit einem neuen Reassortanten in Verbindung gebracht, der interne Gene der neueren Klade 2.3.4.4b enthält. Die ältere Klade 2.3.2.1c zirkuliert immer noch in kambodschanischem Geflügel, wobei sporadische Infektionen bei Menschen gemeldet wurden. Quelle: CIDRAP, Outbreak News Today
Weitere Meldungen:
Lassa-Fieber:
26.02.2025, Lassa-Fieber, Update, Sierra Leone
In der vergangenen Woche meldete das Gesundheitsministerium von Sierra Leone 38 neue Fälle von Lassa-Fieber (6 bestätigt, 32 vermutet), darunter vier Todesfälle aus zwei Landkreisen. Damit beträgt die Gesamtzahl der Fälle 39 (7 bestätigt, 32 vermutet) und 5 Todesfälle in drei von 16 Landkreisen im Jahr 2025. Seit Jahresbeginn wurden aus vier Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union insgesamt 2.383 Fälle (423 bestätigt) und 86 Todesfälle gemeldet, wobei Nigeria für die überwiegende Mehrheit der Fälle und Todesfälle verantwortlich ist. Quelle: Outbreak News Today
25.02.2025, Lassa-Fieber, Update, Nigeria
Die Zahl der Menschen, die in Nigeria an Lassa-Fieber gestorben sind, ist seit Jahresbeginn auf 80 angestiegen. In einer Erklärung des Nigeria Center for Disease Control (NCDC) heißt es, dass sich der Ausbruch des Lassa-Fiebers seit Jahresbeginn auf 63 Gebiete in 11 Bundesstaaten des Landes ausgebreitet hat. In der Erklärung heißt es weiter, dass in acht Bundesstaaten des Landes zwischen dem 3. und 9. Februar 2025 bislang 54 weitere Fälle von Lassa-Fieber gemeldet wurden und 10 dieser Personen verstorben sind, wodurch die Gesamtzahl der in diesem Jahr festgestellten Fälle von Lassa-Fieber auf 413 ansteigt und die Zahl der Todesopfer sich auf 80 erhöht. Aufgrund des Ausbruchs starben im vergangenen Jahr im ganzen Land 190 Menschen. Die nigerianische Regierung hat am 23. Januar 2019 wegen des Lassa-Fieber-Ausbruchs den Ausnahmezustand ausgerufen. Quelle: ProMed-mail
noch unbekannte Krankheit, Update, D. R. Kongo (DRC)
25.02.2025, noch unbekannte Krankheit, Update, DRC
Der neueste Herd befindet sich im Dorf Bomate in der Gesundheitszone Basankusu und wurde den Provinzbehörden am 9. Februar 2025 gemeldet. Zunächst wurden in der Gemeinde 32 Fälle gemeldet, darunter 20 Todesfälle. Bis zum 15. Februar 2025 wurden insgesamt 419 Verdachtsfälle und 45 Todesfälle gemeldet. Die Hälfte der Todesfälle ereignete sich innerhalb von 2 Tagen nach Symptombeginn. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Nackensteifheit, Husten und Magen-Darm-Symptome. Ebola- und Marburg-Fieber wurden labordiagnostisch ausgeschlossen. Quelle: ProMed-mail
20.02.2025, noch unbekannte Krankheit, DRC
Die noch unbekannte Krankheit hat sich weiter ausgebreitet. Der neueste Herd befindet sich in Bromate Villega in der Gesundheitszone Basankusu und wurde den Provinzbehörden am 9. Februar gemeldet. Zunächst wurden 32 Fälle gemeldet, darunter 20 Todesfälle in der Gemeinde. Bis zum 15. Februar wurden insgesamt 419 Verdachtsfälle und 45 Todesfälle gemeldet. Die Hälfte der Todesfälle ereignete sich innerhalb von 2 Tagen nach Symptombeginn. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Nackensteifheit, Husten und Magen-Darm-Symptome. Durchgeführte Tests haben mittlerweile Ebola- und Marburg-Fieber ausgeschlossen. Quelle: CIDRAP
15.02.2025, noch unbekannte Krankheit, DRC
Eine noch unbekannte Krankheit hat im Gebiet Bansakusu in der westlichen Provinz Equateur der Demokratischen Republik Kongo (DRC) mehr als 50 Menschenleben gefordert. Etwa 2.000 Menschen sind aus Bomate geflohen, das 25 Kilometer von Basankusu, dem Epizentrum des Ausbruchs, entfernt liegt, berichtete Radio Okapi am Mittwoch, 12. Februar 2025, unter Berufung auf eine Pressemitteilung der Provinz Equateur. Zu den Symptomen der Krankheit gehören hämorrhagisches Fieber, Kopfschmerzen und Gelenk- oder Rückenschmerzen. Quelle: ProMed-mail
Heinz Dewald