Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
herzlich willkommen im Jahr 2025. Wir hoffen, dass alle den Jahreswechsel gut geschafft haben.
Hier geht es aber noch nicht um 2025, sondern um die Zusammenfassung des letzten Monats von 2024.
Neben der Darstellung und Kommentierung der Übersicht über das Infektionsgeschehen, gibt es drei Punkte bei den respiratorischen Erregern zu denen wir Stellung nehmen wollen. Was ist mit Influenza? Was ist mit hMPV? Wie sieht es mit RSV aus?
Nun zur Situation im Dezember: Mit 119201 Befunden ist unser Netzwerk sehr erfolgreich.

Generell ist zu sehen, dass SARS-CoV-2 mit 1541 immer noch der häufigste Erreger ist. Schon aus dieser Sicht ist Impfen empfohlen. Was ist nun mit Influenza? Wir sehen einen sehr steilen Anstieg der Influenza in den letzten Wochen und schließen daraus, dass Influenza wieder in die Saisonalität gefunden hat, die vor der Corona-Pandemie bestand. Die hohen Zahlen sprechen für das Impfen gegen Influenza, Influenza A und B sind zusammen 1032 mal berichtet worden. Auffällig ist bei unseren Zahlen, dass offensichtlich eine Verschiebung bei den Testen erfolgt. Waren vor einigen Jahren die nicht-differenzierenden Influenza-Teste eher die Ausnahme, ist das mittlerweile eher umgekehrt. Es werden weniger H3N2 und H1N1 differenzierte Befunde gemeldet als Influenza-undifferenziert. Aus unseren Zahlen ist zu sehen, dass beide Varianten zirkulieren, H3N2 jedoch häufiger zu sein scheint (55 zu 25). Influenza B ist mit 178 Befunden gemeldet worden.
Nun zur Frage nach RSV. Bei RSV ist erstaunlich ruhig im Dezember Es gab lediglich einen geringen Anstieg bei den Meldungen, insgesamt 203 Positive. Ob das die Ruhe vor dem Sturm ist, wissen wir nicht. Der neue Antikörper ist aber eine Behandlungsmöglichkeit, genauer gesagt Prophylaxe für die gefährdeten Kinder.
Beunruhigende Meldungen zirkulieren über China. In einigen Meldungen wird von einer dramatischen Welle HMPV gesprochen. In einer anderen Quelle wird davon gesprochen, dass Influenza noch häufiger sei als HMPV. Bei uns zeigt sich ein sichtbarer Anstieg, aber die Gesamtzahl lag im Dezember bei 137. Wir sind aber wie gewohnt wachsam und schauen auf die Entwicklung.
Wir müssen insgesamt zur Kenntnis nehmen, dass die bakteriellen Erreger immer noch außergewöhnlich häufig sind. 840 Haemophilus influenza, 785 Mycoplasmen, 642 Streptococcus pneumoniae sind mit den höchsten Befundzahlen vertreten. Mit 139 Befunden scheint Bordetella pertussis den Peak überwunden zu haben, stellt aber immer noch eine Gefahr da. Mit 89 Befunden ist Chlamydophila pneumonia präsent, wogegen dieser Erreger „ja fast ausgestorben geglaubt war“. An dieser Stelle noch einmal die Bitte, die gefundenen Chlamydien an Jan Rupp/Uni Lübeck zu schicken.
Zuletzt noch ein Blick auf Rhinoviren: Diese sind mit 661 Befunden vertreten und treten wie erwartet um diese Jahreszeit hinter die Anzahl der Influenza Befunde zurück.
Gastroenterits-Erreger

Hier sind insgesamt 9528 Befunde gemeldet worden. Es werden Rotaviren gefunden, jedoch in geringer Häufigkeit (26). Am häufigsten mit 124 Befunden sind die Noroviren. Das sind keine hohen Zahlen. Bei den Bakterien scheint es ebenfalls sehr ruhig, lediglich 14 mal wurde Clostridium difficile Toxin gemeldet und die übrigen Erreger wurden noch weniger häufiger berichtet. Das sind also vergleichsweise gute Nachrichten.
In diesem Sinne verabschieden wir uns von 2024 und sehen aufmerksam auf die Zahlen im Neuen Jahr, insbesondere auf die Meldungen zu Influenza. Bei der Influenza sind die Zahlen ja im Moment sehr hoch.
Das wissenschaftliche Koordinatoren-Team
Barbara Gärtner, Christiane Prifert, Sandra Hauka, Kerstin Knies, Inga Tometten, Rolf Kaiser