Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
am vergangenen Montag erreichte uns die Nachricht, dass Ortwin Adams nach langer Krankheit verstorben ist. Bis zuletzt hat Ortwin die Geschicke des respiratorischen Erregernetzwerks aktiv gestaltet und koordiniert.
Wir erinnern an einen Menschen, der in seiner Bescheidenheit und Fachkenntnis außergewöhnlich war und damit Vorbildcharakter hatte. Seine Beiträge waren immer konstruktiv und engagiert. Er hat die respiratorische Erregerdiagnostik mittels Multiplex-PCR etabliert, bevor kommerzielle Testsysteme verfügbar wurden und somit auch das Design dieser Testsysteme beeinflusst. Sein Wissen und seine diagnostischen Lösungen stellte er immer gerne anderen zur Verfügung und er war maßgeblich an der Etablierung und Gestaltung unseres Netzwerks beteiligt.
Das respiratorische Erregernetzwerk (RespVir, www.clinical-virology.net) ist auch Dank seines wissenschaftlichen Beitrags zum Erfolg geworden, was sich an der wachsenden Zahl von Teilnehmern, Daten und auch Publikationen zeigt. Ortwin Adams konnte unser Netzwerk in zahlreichen Vorträgen und Postern auf verschiedensten Tagungen und Publikationen präsentieren. Seine Expertise und die Erkenntnisse aus dem Netzwerk konnte er in der S2k-Leitlinie „Leitlinie zur Prophylaxe von schweren Erkrankungen durch Respiratory Syncytial Virus (RSV) bei Risikokindern“ der DGPI einbringen. Sein fundiertes Wissen war in verschiedenen Expertengruppen, in der Gemeinsame Diagnostikkommission der DVV und GfV, in der Kommission für antivirale Therapie der GfV, sowie in der Sektion antivirale Therapie der PEG und beim Laborleitertreffen gefragt.
Bei der weiteren Arbeit im Respiratorischen-Erreger-Netzwerk werden besonders wir, Barbara Gärtner, Christiane Prifert, Rolf Kaiser, den Input und auch den Humor vor Ortwin Adams schmerzlich vermissen.
Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau und seinen drei Kindern.
Liebe Mitstreiter,
der Sommer ist da und unser Update für den Juni 2023. Wie wir es aus den Vor-Corona-Sommern kennen sind die meist detektierten Viren Rhinoviren (n=214), mit großem Abstand folgend Parainfluenzavirus 3 (n=72) und Adenoviren (n=57). Hier und da zeigt sich vereinzelt ein Nachweis von hMPV, RSV und Influenza A, komplett ruhig ist es also um diese Viren noch nicht geworden. Genießen wir die Zeit der entspannteren Monate und sammeln Kräfte für die Herbst-/Wintersaison.
Bei den Bakterien sind Streptococcus pneumoniae (n = 120) weit vorn, gefolgt von Haemophilus influenzae (n = 70) und ein wenig Moraxella catarrhalis (n = 16).
Bleibt gesund und genießt den Sommer.
Christiane Prifert, Rolf Kaiser, Barbara Gärtner und Ortwin Adams